Corona macht auch jungen Menschen schwer zu schaffen. Der Hessische Rundfunk hat in einer Umfrage mit dem Titel „Wie geht es Euch?“ Mädchen und Jungen befragt, wie ihnen der zweite Lockdown zusetzt. Zudem lässt der Sender in einem mehrteiligen Podcast junge Menschen zu Wort kommen über ihre Lage.

Anonym hatte der hr 7000 Kinder und Jugendliche im vergangenen Dezember und nun im Februar nach ihrer Situation befragt. Aus den Antworten lässt sich ablesen, dass einige der Mädchen und Jungen zunehmend an ihre Belastungsgrenzen stoßen. Mit 77 Prozent antworten mehr als Dreiviertel der Befragten mit negativen Begriffen auf die Frage, wie sie sich fühlten. Gestresst, überfordert, erschöpft und depressiv waren die häufigsten Beschreibungen des Gemütszustandes. Lediglich 13,5 Prozent der Kinder gaben positive Antwort wie gut oder glücklich.

Freunde und Kultur fehlen

Zuhauf vermissen die Schülerinnen und Schüler ihre Freunde. 85 Prozent der Befragten gaben an, dass ihnen diese Kontakte fehlten. Zudem fehlten zwei Drittel der Befragten ihre Hobbys oder Sport: „Der Lockdown scheint dabei die Wünsche und Bedürfnisse zu verstärken: Im Vergleich zur ersten Befragung im Dezember wächst vor allem der Drang nach Abwechslung“, fasst der hr zusammen und nennt als Beispiele für das Vermisste Freunde zu treffen, das Haus zu verlassen, Urlaub oder Kulturereignisse.

Landesschulsprecher Dennis Lipowski ist nach Angaben des hr überzeugt davon, dass eine klare Mehrheit der Schüler für den Präsenzunterricht stimmen würde. „Es ist gerade in unserem Alter nicht gut, wenn Schule, Leistung – gewissermaßen der Job – und das Privatleben vermischt werden“, sagte Lipowski dem hr. Digitalunterricht, Arbeitsaufträge, Hausaufgaben, alles fände nun in einem Zimmer statt – so man überhaupt eines für sich allein habe. Im Lockdown fände dort aber auch der größte Teil der Freizeit statt.

Schüler-Logbuch zu Corona

Zu Wort kommen lässt der hr Schülerinnen und Schüler in einem Corona-Logbuch-Schule. Die Videos im Selfie-Modus sind eingebettet in Filme des hr-Fernsehens. In der siebenteiligen Serie schildern Schülerinnen und Schüler, wie sich die Pandemie auf sie auswirkt und dass sich ihre Lebensqualität verschlechtert habe. Lerndruck, Einsamkeit und Zukunftsangst würden zunehmen und die Regeln für Homeschooling, Hybridunterricht und die soziale Distanz sich immer wieder ändern.

Petra Boberg und Christine Rütten habe ihre Gespräche zu jeweils 15-minütigen Folgen geschnitten, die über die ARD-Mediathek noch einige Wochen abzurufen sind. In der Serie sprechen die Protagonisten offen über ihre Gefühlslage und die Herausforderungen im fortdauernden Ausnahmezustand. Kommentar einer Schülerin: „Ich finde das supertraurig und schade, dass wir Jugendlichen gerade unsere halbe Jugend verpassen.“ Ein Berufsschüler beklagt und spricht damit aus, was viele junge Menschen denken und fühlen: „Es hört irgendwie nie auf, es fühlt sich an, als ob es unendlich weiter gehen würde. Und man hat gar nicht mehr wirklich so den Blick auf ein anderes Leben, jetzt, so wie es gerade läuft. Alles fühlt sich so leblos an.“

Ein wenig mehr Alltagsleben hat unterdessen die Stadt Frankfurt den Schülerinnen und Schülern offeriert: Mit dem Neustart der Schulen boten die Bäderbetriebe nach einem Bericht der Frankfurter Rundschau Schulen an, die Bäder fürs Schulschwimmen zu nutzen. Laut Boris Zielinski sei die Resonanz der Schulen überwältigend gewesen – ein Drittel der Schulen habe das Angebot spontan angenommen.

kakü