Mini-Tipps: Wurmkiste bauen – die Anfänge für Anfänger!
Unsere Wurmkiste haben wir ganz einfach aus großen Plastikkisten gebaut, die man im Möbelhaus oder auch im Baumarkt kaufen kann. Wichtig ist, dass die Kisten möglichst gut ineinander passen, so dass wenige Spalten bleiben, durch die die Würmer entkommen könnten. Für Einsteiger ist so eine selbstgebaute Kiste die beste Möglichkeit, mit günstigen Mitteln auszuprobieren, ob diese Art der Kompostierung geeignet ist.
In unseren Mini-Tipps starten wir mit einer Population von 500 Würmern (die sich inzwischen vervierfacht haben dürfte), die pro Woche ca. 1-2 Handvoll kleingeschnittener Abfälle umsetzt – das variiert abhängig von Temperatur, Angebot und Stimmung…
Menschen, die das ganze professioneller haben möchten, können fertige Wurmfarmen sowohl aus Plastik als auch aus Holz im Internet bestellen. Für Kinder oder Schulen gibt es sogar Wurmfarmen, die durchsichtig sind oder ein Fenster haben, das erlaubt, den Abbauprozess und das Leben der Insassen genauer unter die Lupe zu nehmen.
Ausführliche Informationen sowie ein hilfsbereites Forum gibt es im Internet.
Mini-Tipps: Wurmkiste bauen – Das braucht ihr!
- 1 hohe Plastikkiste
- 1 niedrigere Plastikkiste mit Deckel
- Zeitungspapier
- Eierkartons
- Kompost-Würmer (Gattung Eisenia fetida, Eisenia Andrei und Eisenia hortensis; Regenwürmer sind nicht geeignet ) – gibt es online oder auch im Anglerbedarf
- Akkubohrer
- evtl. Hanfmatte (Nagetiermatte aus dem Zoofachgeschäft)
- 2 Handvoll Waldboden sowie pflanzliche Küchenabfälle
Schritt 1: für Löcher und Luft sorgen
Schritt 1a:
Zuerst in die größere Plastikkiste (blau) in die Seitenwände Luftlöcher bohren. Dabei zu mindestens einer Ecke viel Abstand lassen (mehr als ich das getan habe), dann ist es später mit dem Entnehmen des sogenannten Wurmtees leichter.
Diese Kiste fängt die Flüssigkeiten auf und sorgt für Sauerstoff.
Schritt 1b:
In die kleiner Kiste (weiß) ebenfalls im oberen Drittel der Seitenwände ein paar Luftlöcher und ein paar Abflusslöcher in den Boden bohren. Die ersten Monate hatten wir über die Löcher noch Fliegengitter gespannt, damit niemand das Weite suchen kann. Da sich aber Würmer auch durch Fliegengitter quetschen können, haben wir den Stoff inzwischen entfernt. Diese Kiste ist das Wohn- und Eßzimmer der Würmer.
Schritt 2: Gemütlich machen
Schritt 2:
Damit die Würmer es richtig gemütlich haben, bauen wir zuerst ein Bett: Dafür den Boden der weißen Kiste mit Zeitungspapier auslegen. Darüber klein gerissene Eierkartons geben. Auf diese Eierkartons wieder zusammengeknäultes Zeitungspapier legen. Es ist gut, wenn viel Luft miteingeschlossen wird. Mit etwas Wasser leicht befeuchten.
Schritt 3: Bezug der neuen Behausung
Auf das Zeitungspapier kommt jetzt der Wald- und Wiesenboden, der für allerlei nützliche Kleinstlebewesen sorgt – naturbelassene Gartenerde oder Kompost geht auch, es sollte nur ungedüngt und ungespritzt sein. Auf die Erde werden jetzt die Würmer geleert. Die befinden sich ebenfalls ein einem erdähnlichen Substrat, meist als Klumpen. Diesen nur leicht verteilen, das regelt sich von selbst und die Gefahr, die Würmer zu verletzen ist sonst zu groß.
Schritt 4: Füttern und Warten
Erstmal nur eine kleine Menge Futter hinzugeben, da die Würmer sich erst einleben müssen. Jetzt noch mal die Feuchtigkeit regulieren – so feucht wie ein gut ausgedrückter Küchenschwamm. Das ganze am besten mit einer Hanfdecke oder einer einfachen Lage Zeitungspapier (ebenfalls leicht feucht) abdecken. Das hält Fliegen fern und bietet den Würmern Schutz. Deckel drauf und die weiße Kiste in die blaue Kiste stellen. Die Wurmkiste steht am besten an einem schattigen, vibrationsfreien Platz: unsere Kiste steht im Sommer auf dem Balkon (Nordseite) und im Winter im Badezimmer. Die Würmer – wenn möglich – einige Tage in Ruhe eingewöhnen lassen.
Was mögen die Würmer:
- gerne mögen Sie weiche Reste wie Bananenschale (Bio), Kartoffelschalen, Gemüse- und Obstabfälle.
- Über die Wurmkiste können auch gekochte Essensreste entsorgt werden, wenn Sie pflanzlich sind und wenig gewürzt.
- Wichtig ist, alles möglichst gut zu zerkleinern, da die Reste dann schneller zersetzt werden.
- Kaffee- und Teesatz inklusive Filter ist ebenfalls beliebt.
- Altpapier ist wichtig, um die Feuchtigkeit zu regulieren und wird als Celluloselieferant benötigt.
- Eierschalen klein gebröselt oder gemahlen werden auch gerne genommen
Nicht so gerne mögen die Würmer:
- Zwiebeln
- Zitrusfrüchte-Schalen
- gespritzte Abfälle, starke Gewürze
- Fleisch, Fisch, Milchprodukte
- Vibration (führt wegen Regenverdacht zu Wurmflucht)
- Licht, zu viel Futter auf einmal, Störungen.
Was passiert da überhaupt
Die Würmer fressen die von den Mikroorganismen und Kleinstlebewesen (u.a. Springschwänze) zersetzten Abfälle und verwandeln sie in wertvollen Humus. Dabei entsteht – je nach Feuchtigkeit der Umgebung – auch der sogenannter Wurmtee.
Dieser tropft durch die Löcher in die untere Kiste. Dort kann er entnommen und verdünnt (1:10) als Flüssigdünger benutzt werden, da er Stickstoff, Phospor und Kalium enthält.
Am besten arbeiten die Würmer bei einer Temperatur zwischen 10 und 25 Grad Celcius. Im Laufe der Zeit entsteht aus den Abfällen feinkrümeliger, duftender Humus, ähnlich dem Waldboden. Um diesen zu entnehmen gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder es wird eine neue Wohnkiste aufgesetzt, in der nun gefüttert wird. Die Würmer ziehen nach und nach durch die Löcher im Boden um. Der Humus in der unteren Kiste kann nach einigen Wochen geerntet werden.
Oder man unterteilt die Wurmkiste innen vertikal mit einem Gitter und füttert ebenfalls nur noch auf einer Seite. Auch hier wandern die Würmer und es kann die Erde entnommen werden.
Ist die Wurmkiste gepflegt, nicht überfüttert (Fäulnis) und immer gut abgedeckt (Papier, alte Baumwolltextilien, Hanfmatte) gibt es keine Probleme mit Geruch oder Fliegen.
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