Die Testanordnung war wie aus dem Lehrbuch, das Ergebnis glich einem Schreckensbuch: Wissenschaftler des Amber-Forschungszentrum des Trinity College im irischen Dublin fanden heraus, das sich beim vorschriftsgemäßen Anfertigen von Milchzubereitungen in Trinkfläschchen erstaunlich hohe Mengen an Mikroplastik freisetzen. Das Team um die leitenden Forscher Dunzhu Li und Yunhong Shi sieht ein Risiko vor allem in der Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation WHO, die Milchzubereitungen zur Sterilisation in den Fläschchen hoch zu erhitzen. Dies verstärke die Freisetzung des Mikroplastiks.

Wie in vielen Haushalten üblich, hatte das Forscherteam in Dublin das Milchpulver in den Fläschchen mit nahezu kochendem Wasser aufgegossen und danach kräftig geschüttelt – ein Prozess, der Mikroplastik in großen Mengen aus dem Polypropylen (PP) der Fläschchen freisetze. Im Labor lagen die Konzentrationen bei bis zu 16 Millionen PP-Partikeln pro Liter Wasser, wie das Forscherteam auf der Trinity-Homepage berichtet. Im normalen Trinkwasser liege der Anteil gewöhnlich bei etwa 1000 Partikeln pro Liter Wasser.

Milch nicht in der Flasche zubereiten

Um Kinder vor den Plastikteilchen zu schützen, empfiehlt das Forscherteam, die Milch in einem Behälter zuzubereiten, der wie ein Metalltopf am besten kein Plastik enthalte, und erst nach dem Abkühlen auf Trinktemperatur in die Babyfläschchen zu füllen. Nachdem das Kind getrunken habe und die Fläschchen wieder sterilisiert seien, sollten sie dreimal mit kaltem, aber zuvor abgekochten Wasser ausgespült werden.

MainKind hat zu diesem Thema den Hessischen Landesverband der Kinder- und Jugendärzte ebenso um eine Stellungnahme angefragt wie pädiatrische Umweltmediziner sowie die Zeitschriften Ökotest und Test. Der Bericht dazu folgt in der nächsten Ausgabe von MainKind, die im Dezember erscheint.

kakü