„Wir spüren immer deutlicher, dass die Schulschließungen bei fast allen Kindern und Jugendlichen zu Lerneinbußen geführt haben.“ Mit dieser Feststellung ist Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, nicht allein. Namens seines Verbandes fordert er „ein großes Bildungsförderprogramm, das differenziert nach Bedarf in den nächsten beiden Schuljahren allen Schülerinnen und Schülern Angebote macht, ihre Lernrückstände aufzuholen.“

Zu Wort kommt Meidinger in einem Schwerpunktthema des Deutschlandfunks. Der Sender beleuchtet auf seiner Homepage zum Nachlesen und Hören verschiedene Modelle, wie die Lücken geschlossen werden können. Der Samstag als zusätzlicher Schultag ist da ebenso ein Thema wie das Entschlacken des Lernstoffes oder eine Verlängerung des Schuljahres.

Mehr Flexibilität als bisher

Nachhilfe in den Ferien ist eine weitere Variante. In der Diskussion sind verschiedene Varianten. Bayern beispielsweise hat vor, für ein Sieben-Punkte-Fördermodell die Summe von 40 Millionen Euro zu investieren und damit 3000 Helfer zu aktivieren. Für zusätzliche Lernangebote in den Sommerferien spricht sich auch Dario Schramm aus. Der Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz will dafür Studierende als Lehrkräfte gewinnen.  Sie hätte wegen der Pandemie auf praktische Erfahrungen verzichten müssen. „Wenn sie dies nun auch mithilfe von Sommerschulen nachholen können, wäre das eine Win-win-Situation für die Studenten wie für die Schüler“, zitiert der Spiegel den Schülersprecher.

Der Bildungsforscher Ulrich Kortenkamp von der Universität Potsdam allerdings hält wie andere auch wenig von Nachhilfe in den Ferien oder an Wochenenden. Schüler und Jugendliche bräuchten diese Zeit zur Erholung. Er plädiert vielmehr für eine zeitweise Auflösung von Schulklassen. In jahrgangsübergreifenden Lerngruppen könnten Schüler je nach Schwächen und Stärken zusammen lernen, um gegenseitig Defizite auszugleichen. In Anbetracht der Pandemie brauche es auf jeden Fall mehr Flexibilität als bisher. „Wir haben jetzt die Chance, uns zu überlegen, wie wollen wir in einem Jahr Schule haben“, zitiert ihn der Deutschlandfunk.

kakü