“Wir gehen davon aus, toi, toi, toi, wenn die Dinge gut laufen, dass wir im Sommer auch einen Impfstoff haben, der eben dann Kinder und Jugendliche schützen kann.” Mit diesen Worten weckte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn große Hoffnungen. Bisher galt bei den Impfstoffen gegen Corona, dass sie nur für Erwachsene zugelassen sind, ein einziger ist bereits für 16-Jährige freigegeben.

Corona-Impfung für Kinder – doch erst im nächsten Jahr?

In der Ärzte-Zeitung drückt jedoch Professor Fred Zepp auf die Bremse. Er rechne eher erst Anfang nächsten Jahres damit, dass es eine Impfung für Kinder gebe, sagte der Direktor des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin der Universität Mainz, der auch Mitglied der Ständigen Impfkommission (STIKO) ist. Laut Zepp wiesen Kinder deutlich seltener schwere Krankheitsverläufe auf. Sie würden vor allem geimpft, um dadurch Ältere zu schützen.

Bei den Herstellern von Impfstoffen sind inzwischen erste Studien mit Kindern angelaufen oder sollen aufgenommen werden. Nach Angaben des Verbandes der forschenden Arzneimittelhersteller haben sowohl Biontech/Pfizer wie auch Moderna Ende vergangenen Jahres begonnen, auch Jugendliche in die Studien einzubeziehen. Die Europäische Arzneimittelagentur EMA hat unterdessen pädiatrische Entwicklungspläne verabschiedet. Demnach sind die Hersteller von Impfstoffen verpflichtet, ihre Vakzine für Kinder von der Geburt an zu erproben.  Dies setzt allerdings die Zustimmung der Eltern zwingend voraus. Die Arzneimittelagentur hat den Impfstoffherstellern dafür Fristen bis Mitte beziehungsweise Ende 2024 gesetzt.

Je jünger desto stärker die Impfnebenwirkungen

Für diese Frist sprechen auch Angaben des Robert-Koch-Institutes. Demnach müsse vor der klinischen Prüfung an Kindern sichergestellt sein, “dass in den Studien bei Erwachsenen keine schwerwiegenden Nebenwirkungen aufgetreten sind”. Als Grund dafür nennt das RKI die vom Alter abhängigen Reaktionen:  Je jünger ein Mensch sei, desto ausgeprägter könne er auf eine Impfung reagieren und entsprechend stärker könnten Nebenwirkungen ausfallen.

Schwangeren ist nach Angaben des RKI eine generelle Impfung nicht zu empfehlen. Sollten aber Vorerkrankungen vorliegen und “ein daraus resultierendes hohes Risiko für eine schwere COVID-19-Erkrankung kann in Einzelfällen nach Nutzen-Risiko-Abwägung und nach ausführlicher Aufklärung eine Impfung angeboten werden”.

kakü