In den Tagen vor Weihnachten laufen Backöfen allenthalben auf Hochtouren. In Zeiten eingeschränkter Freiheit lässt sich mit verführerischen Süßigkeiten dem Virus trotzen. Hoch im Kurs: Vanillekipferl.

Ihre Heimat haben Kipferl in südöstlichen und häufig bergigen Regionen Europas. Dort hat auch der Name für die süßen Hörnchen seinen Ursprung: Ein Kipferl ist nicht anderes als ein kleines Hörnchen – und die gibt es in Ungarn unter dem Namen kifli, in Kroatien sind es kifla und in Italien kifel. Gemein ist allen Kipferln, dass sie ungemein lecker schmecken und so gut wie nie in Gefahr geraten, an die Grenzen ihrer Haltbarkeit zu geraten – bis dieses Datum naht, sind sie längst verputzt.

Die Zubereitung braucht ein wenig Geduld, ist aber recht einfach.

Für etwa 20 Kipferl braucht es folgende Zutaten:

  • 250 Gramm Mehl, am besten Typ 405
  • 80 Gramm Puderzucker
  • 200 Gramm Butter
  • 100 Gramm geriebene oder gemahlene Mandel
  • 1 oder 2 Päckchen Vanillinzucker
  • 1 Päckchen Vanillin-Zucker und 5 Esslöffel Puderzucker zum darin Wenden der gebackenen Kipferl

Für den Teig werden das Mehl, der Puderzucker, die in kleine Stücke geschnittene Butter, die geriebenen Mandeln und der Vanillinzucker zu einem Teig verarbeitet. Da wir immer wieder auch verschiedene Tüten mit Nüssen haben, wiegen wir die diversen Mandelbestände, sei es gestiftet oder ganz und ungeschält, ab und geben sie in einen Zerkleinerer.

Wer eine Küchenmaschine benutzt, sollte den Teig ruhig längere Zeit kneten, um eine geschmeidige Masse zu erzielen.

Beim Vanillinzucker ist es abhängig von Geschmack, Geldbeutel und Grundhaltung, ob synthetischer Vanillezucker, echter Vanillinzucker oder gemahlenes Vanillin verwendet werden. Veganer können die Butter durch ein entsprechendes Pendant ersetzen. Wer mag, kann den Teigrohling einmal kosten und entscheiden, ob es ein bisschen Vanillin mehr sein darf.

Ist der Teig zu einer geschmeidigen Masse geknetet, wird mit den Händen ein Kloß geformt, der auf eine Stück Frischhaltefolie gelegt und darin eingepackt wird. Unsere Versuche, dazu ein wiederverwendbares Wachspapier zu verwenden, sind gescheitert: das Material, das wir in Benutzung hatten, war zu störrisch. Den ummantelten Teig anschließend für wenigstens eine, besser drei Stunden in den Kühlschrank legen und wie ein Luchs aufpassen, dass sich kein Langfinger an den Kühlschrank schleicht und Teig stibitzt. Ist die Kühlzeit mit einem Spiel oder Spaziergang oder auch den Hausaufgaben verflogen, gilt es, den Teig in eine Schlange zu verwandeln. Dazu erst einmal den Teigballen mit den Händen durchkneten, auf die Arbeitsplatte legen und mit beiden Handflächen hin- und herrollen bis eine lange Schlange mit einem Durchmesser von etwa drei Zentimetern entsteht.

Im nächsten Schnitt gilt es, die Kipferl zu portionieren. Über die Portionsgrößen gibt es natürlich unterschiedliche Auffassungen: Lotta mag es gerne klein und überschaubar, Emil hat lieber die Hände voll – letztlich aber entscheidet, wer an der Arbeitsplatte steht. Wenn die halbe Familie sich dort versammelt und zum gemeinsamen Kipferlformen antritt, sollte eine Musterstück als Maßstab dienen: Denn unterschiedliche Größen haben unterschiedliche Backzeiten – und sammeln die sich auf einem Blech, wird es schwierig, sie je nach Backstatus aus dem heißen Ofen zu fischen.

Am einfachsten wird der Teig in etwa ein Zentimeter dicke Scheiben geschnitten.

Jede Scheibe wird mit den Handflächen noch einmal durchgeknetet und zu einem kleinen Röllchen geformt – ob das nun gerade oder ganz krumm ist, spielt beim Backen keine Rolle. Nur die Länge und damit auch die Dicke sollten halbwegs identisch sein.

Die beiden Enden des Röllchens jeweils mit Daumen und Zeigefinger anpacken und sanft ein Hörnchen daraus formen, das etwa die Größe eines kleinen Fingers von einem ausgewachsenen Menschen hat.

Die Kipferl hintereinander auf ein Backpapier legen und etwas Abstand lassen, damit sie nicht zusammenlaufen. Das Backpapier mit den Kipferln vorsichtig auf ein Backblech oder ein Backgitter ziehen und ab damit in den Ofen. Der sollte bei Umluft auf etwa 175 Grad vorgeheizt sein. Nach etwa 12, 13 Minuten kontrollieren, wie die Kipferl aussehen. Sobald sie eine dezente Bräunung angenommen haben, das Blech aus dem Ofen nehmen und die Kipferl mit dem Papier auf die Arbeitsplatte ziehen.

Dies sollte wegen der Verbrennungsgefahr mit dem heißen Blech am besten ein Erwachsener machen. Auch der nächste Schritt ist für die Finger nicht ohne: Die noch sehr warmen Kipferl werden kopfüber in das Puderzucker-Vanillin-Gemisch getunkt und ein bisschen angedrückt und anschließend auf ein Backpapier oder einen Gitterrost zum Auskühlen gelegt. Zum Mixen von Puder- und Vanillin-Zucker nehmen wir eine verschließbare Dose beispielsweise von Tupper und geben immer nur einen Teil davon auf den Teller zum Tunken. Vorteil: Falls etwas von dem Zuckergemisch übrigbleibt, kann es für weitere Bäckereien verwendet werden.

Nun sind unsere Kipferl fertig und können auskühlen.

Zum Aufbewahren kommen unsere Kipferl in einer Keksdose aus Blech. Dort sollten sie bis zu acht Wochen gut zu lagern sein – einen Zeitraum, denn bei uns noch kein einziges Kipferl überdauert hat.

kakü