Auf den Pfeil folgt eine wahre Kurvenkünstlerin. Für unsere Looping-Queen braucht es ein wenig mehr Geduld und Sorgfalt beim Falten, dafür hat sie traumhafte Flugeigenschaften.

Kurvig und knollig

Eine eigenwillige Front-Partie hat unser zweiter Papierflieger – die Looping-Queen mit Knollennase. Fürs Falten dieses sowohl gut gleitenden und zugleich kurventauglichen Fliegers sollte ein dünneres Papier gewählt werden, denn die Knolle ist wegen der mehrfachen Papierschichten kniffelig. Neben einem geduldigen Herangehen ist exaktes Arbeiten wichtig. Dazu zählt die Materialwahl: Das Papier für diesen Flieger sollte nicht einfach aus einem Heft herausgerissen werden und die dafür typischen zerfledderten Seitenränder aufweisen – klare und gerade Kanten sind wichtig.

Da nur wahre Knick-&Falz-Künstler*innen die Looping-Queen im Schlaf beherrschen, gilt zunächst für alle Schritte: Text lesen und mit den Bildern abgleichen. Ist die Vorgehensweise klar, kann es losgehen. Zum Auftakt eine Ecke des Blattes zur gegenüberliegenden Seite klappen

und dabei darauf achten, dass die umgeklappte Seite passgenau abschließt, es also keinen Über- oder Unterstand gibt. Diesen Vorgang auf der anderen Seite wiederholen. Laufen die Linien der 90-Grad-Winkel exakt zu den beiden Ecken des Blattes, ist die Grundlage perfekt. Dann die beiden umgeklappten Abschnitte noch einmal in die Gegenrichtung falten und die Knicklinien behutsam mit dem Daumennagel entlangfahren.

Das Blatt nun wieder aufgeklappt vor sich legen, mit der gefalteten Seite Richtung Körper. Nun mit beiden Händen eine Zwinge bilden, dazu Daumen auf den Mittelfinger legen und den Zeigefinger strecken. Mit diesen Fingerzwingen nun die beiden Falze in die Klemme nehmen.

Nun kommt der schwierige Teil, der auch nicht einfach zu beschreiben ist. Ziel ist es, aus diesem gefalteten Rechteck die Spitze des Fliegers zu bilden. Dazu das Papier mit den Fingerzwingen versuchen, geschmeidig zu machen und zurückzuklappen, damit die Dreiecke übereinander liegen

Im fünften Anlauf geschafft – prima. In den nächsten Schritten geht es ans Formen der Knollennase. Dazu die freien Enden der beiden Dreiecke auf der Oberseite Richtung Spitze führen,

mit einem Finger die Spitzen übereinander fixieren und den Falz des nun kleineren Dreiecks glätten. Diesen Vorgang auf beiden Seiten vollziehen.

Allmählich nimmt die Knollennase ihre Form an. Im nächsten Schritt die oben liegenden Dreiecke der Fliegerspitze von beiden Seiten, also gegeneinander zur Mittellinie falten.

Spätestens jetzt wird klar: Wer hier das Titelblatt von Mainkind oder ein ähnlich dickes Papier genommen hat, gerät in Verdrückung, denn damit wollen einfach keine sauberen Kanten gelingen. Sind auf beiden Seiten die doppelten Dreiecke gefalzt, gilt es mit der erneuten Fingerzwinge den abschließenden Schritt vorzubereiten. Die gegeneinander laufenden Dreiecke beidseits des Mittelfalz werden zu aufragenden Fledermausohren geformt. Die Bilder sagen in diesem Fall mehr als tausend Worte.

Ragen die beiden spitzen Ohren nach oben, geht’s ans Vollenden der Spitze. Das Papier an eine Tischkante schieben, bis die beiden Spitzen der Fledermausohren über der Kante liegen.

Nun diesen spitzen vorderen Teil nach hinten klappen und die Faltkanten links und rechts der Nase mit dem Daumennagel glätten. Die beiden Fledermausohren sind nun zur spitzen Nase unseres Fliegers geworden.

Die letzten Schritte stehen an. Als erstes die von der Fliegerspitze vorgegebene Mittellinie entlang des ganzen Rumpfes falten. Dazu die beiden Flügelseiten exakt aufeinanderlegen und die Längsachse in Verlängerung des Falzes der Fliegerspitze mit dem Daumennagel entlanggleiten.

Nun gilt es die Tragflächen zu falten. Dazu in den Rumpf eine Kerbe knicken, in dem zunächst auf einer Seite der Flügel parallel zur Längsachse in einem Abstand von etwa 0,5 bis einen Zentimeter umgeknickt wird.

Diesen Vorgang auf der anderen Seite mit den gleichen Maßen wiederholen. Unsere Looping-Queen ist nahezu fertig und bereit für einen ersten Probeflug.

Dazu den Flieger mit Daumen und Zeigefinger an der knolligen Nase nehmen und geradeaus werfen. Schmiert die Looping-Queen ab, trudelt gar oder geht senkrecht zu Boden – keine Panik, jetzt ist die Zeit reif fürs Feintuning.

Dazu zunächst die Seitenleitwerke falten. An beiden seitlichen Flügelenden parallel zur Längsachse einen etwa 0,5 bis einen Zentimeter hohen Falz knicken und diesen im 90-Grad-Winkel senkrecht hochklappen. Der nächste Probeflug steht an.

Gut möglich, dass die Looping-Queen nun geradeaus fliegt, aber die Knollennase sehr schnell zu Boden sinkt. Dann sind Höhenruder fällig. Dazu an beiden Enden der Tragflächen Felder markieren von etwa ein bis 1,5 Zentimetern Breite und 0,5 Zentimetern Tiefe. Mit einer Schere die Höhenruder auf beiden Seiten parallel zur Längsachse einschneiden. Nun sind die Höhenruder beweglich. Sie leicht etwa im 45-Grad-Winkel nach oben biegen. Steigt die Looping-Queen nun nach oben, ist es fast vollbracht. Vielleicht noch einen zweiten Satz Höhenruder installieren und einen weiteren Versuch wegen.

Unser Flieger lässt viele Varianten zu, um die Strömungsverhältnisse an den Tragflächen zu verändern. Da geht Probieren übers Studieren.

Wer seiner Knick- und Falzfertigkeiten an ersten Modellen geübt hat und einen schönen Flieger verschenken möchte, findet beim EMF-Verlag neben einem Bastelbuch für 25 verschiedene Papierflieger-Modelle auch Vorlagen für buntes Flieger-Papier.

Wer seine Flotte ausbauen möchte, findet auf der Seite von heimwerker.de 30 Anleitungen für Papierflieger – für groß und klein gleichermaßen.

kakü