Lutschen für die Wissenschaft. Nahezu 560 Kinder sowie knapp 340 Erzieherinnen und Erzieher lutschen in den nächsten Tages Lollis, um der britischen Corona-Variante auf die Spur zu kommen.

Per Lutscher Varianten jagen

Als Britische Variante sorgt eine Mutante des Corona-Virus viele Eltern. Für diese Virusvariante B.1.1.7 gilt „eine höhere Übertragbarkeit, auch unter den Kindern, als gesichert“. Mit diesen Worten erklärte Professorin Sandra Ciesek, Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt, eine neue Studie an insgesamt 47 hessischen Kitas. 557 Kinder sowie 334 Erzieherinnen und Erzieher werden von diesem Montag Proben abgeben, um die Ausbreitung der Virusvariante zu erkennen. Die Ergebnisse der SAFE-KiDS-Studien 1 und 2 seien auf die aktuelle Situation nicht übertragbar.

Mitmachen bei den Tests werden jene Kitas, die bereits an den ersten beiden Studien teilgenommen hatten und das Verfahren kennen. „Es soll untersucht werden, inwieweit es durch die Virusvariante B.1.1.7 zu vermehrten unerkannten Infektionen unter Kita-Kindern kommt“, sagte Hessens Sozialminister Kai Klose. Die Teilnahme sei freiwillig.

Für die Abstriche nach der „Lolli-Methode“ lutschen Kinder und Kita-Personal zu Hause an einer Art Lutscher. Die Lutscher kommen anschließend in ein Labor und werden dort per PCR-Test auch auf die Virus-Variante untersucht. „Für diese nun in Hessen vorherrschende Variante gilt eine höhere Übertragbarkeit, auch unter den Kindern, als gesichert“, sagte Sandra Ciesek. „Wir wollen in einer weiteren Runde der Studie daher untersuchen, ob das auch mit vermehrter asymptomatischer Virusausscheidung, und somit auch mit erhöhter Ansteckungsgefahr in den Kitas einhergeht.“

In den ersten beiden Safe-Kids-Studien waren nur vereinzelt Corona-Infektionen in Kitas nachgewiesen worden. Die Aussagekraft für die sogenannte britische Variante sei damals allerdings stark eingeschränkt gewesen, da ihr Anteil an den Corona-Infektionen in Deutschland erst später stark zugenommen habe.

kakü