Nachhaltigkeit im Alltag, das ist für viele längst Realität geworden. Doch wie sieht es im Urlaub aus? MainKind hat Anbieter für den nachhaltigen Tourismus für Euch.
Plastik vermeiden, den öffentlichen Nahverkehr öfter nutzen, mehr wiederverwerten, weniger wegwerfen und und und. In unserem Alltag klappt es ganz gut mit der Nachhaltigkeit. Doch dann kommt der Urlaub und alle guten Vorsätze und Taten werden plötzlich über Bord geworfen? Schon der Reiseantritt ist schwierig – geht es jetzt nur noch nach Südtirol oder an die Nordsee, damit man ja nicht in ein Flugzeug steigen muss?
MainKind-Redakteur Klaus Kühlewind hat sich schlau gemacht und einige Reiseportale gefunden, die nach eigenem Bekunden Wert auf sanften und nachhaltigen Tourismus legen. Einige haben zudem den Fokus auf Angebote für Familien gelegt.
Nachhaltig reisen: So geht es
Auf naturnahen Tourismus hat sich seit inzwischen mehr als einem Vierteljahrhundert ReNatour verschrieben. Das Team um die Gründer Sybille und Roland Streicher setzt auf Reisen, die nicht von der Stange sind, meidet Hotelketten und setzt auf eine hohe lokale Wertschöpfung. Die Angebote sind naturverbunden und ökologisch, sollte das Flugzeug nicht zu vermeiden sein, gibt es die Möglichkeit zur CO²-Kompensation. Familienurlaub steht bei dem Anbieter mit Sitz in Nürnberg unter der Devise: „Raus in die Natur und mit den Kindern im Urlaub gemeinsame Abenteuer erleben“. Vom Eselwandern in Frankreich oder in den Abruzzen bis zum Ökohaus an der Ostsee gibt es vielfältige Angebote für Sommer- aber auch für Winterurlaube. www.renatour.de
Ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit agiert Gutbürger.Reisen. Im Dezember 2018 begann der Diplom-Kaufmann Christoph Zeitschel in Hannover die Plattform aufzubauen. Sein Konzept dabei ähnelt der ökologischen Suchmaschine Ecosia. Er bedient sich des üblichen Programmes von Reisebüros, bietet nach eigenen Angaben die gleichen Preise und nutzt die Provisionen, den jeweils gebuchten Urlaub „klimafreundlich zu machen und gemeinnützige Projekte zu finanzieren“. Wie Zeitschel auf seiner Seite mitteilt, seien im vergangenen Jahr mehr als 100 Tonnen Kohlendioxid kompensiert und mehr als 1200 Euro an „Ärzte ohne Grenzen“ gespendet worden.
https://gutbuerger.reisen/
Biobauernhöfe und Campingplätze
Die Liebe zum Reisen und zur Umwelt eint das Team von bookitgreen. Moritz Hintze, einer der Gründer der Plattform, verbrachte mit seiner Familie viele Sommerferien auf einem Bio-Bauernhof am Bodensee. Nach dem Studium tat er sich mit Phillip Fickl in Heidelberg zusammen und startete das Portal. Dort geben grüne Blätter Aufschluss über die Quartiere. 15 Nachhaltigkeitskriterien von der ökologischen Bauweise über wassersparende WCs bis zur Regenwasseraufbereitung hat bookitgreen als Maßstab ausgegeben. Zwar benennen die Unterkünfte die Kriterien zunächst auf Vertrauensbasis in eigener Regie, jeder Gast aber kann dazu seine Bewertung einfließen lassen. Quartiere mit vier Nachhaltigkeitskriterien bekommen ein grünes Blatt, erfüllen sie 12 und mehr der Vorgaben, gibt es als Höchstwertung fünf grüne Blätter. Die Unterkünfte reichen vom Biobauernhof über das Hotel bis zur Ferienwohnung und Campingplatz und sind verteilt über ganz Europa.
https://bookitgreen.com/de/
Um andere Wege zu beschreiten haben sich vor etwas mehr als 20 Jahren Reiseunternehmen zusammengeschlossen. Mit dem Verein „Forum Anders Reisen“ haben sie eine Plattform gegründet, die sich dem nachhaltigen Tourismus verpflichtet. „Unser Name steht für Reiseerlebnisse, die sich am Menschen und an der Umwelt orientieren. Wir nutzen Ressourcen vor Ort sorgsam und gezielt, begegnen fremden Kulturen mit Respekt“, heißt es auf der Webseite. Unter der Rubrik Familienreisen werden Segelurlaube in Kroatien, Kanutouren an der Mecklenburgischen Seenplatte aber auch Trekking für kleine Entdecker in Nepal und eine Familienrundreise durch den Oman angeboten. Insgesamt 130 Mitglieder bieten auf der Plattform ihre Reisen an, für Familien gibt es etwas mehr als 100 Angebote.
https://forumandersreisen.de
Nachhaltigkeit und Ökonomie geht zusammen
Auf Ziele in Deutschland ist Viabono spezialisiert. Die Gesellschaft entstand im Jahre 2001 auf Initiative des Bundesumweltministeriums, des Umweltbundesamtes und diverser Spitzenverbände mit dem Ziel, nachhaltigen Tourismus in Deutschland zu fördern. Inzwischen tummeln sich unter diesem Dach 16 national agierende Verbände. Viabono bietet zudem Zertifizierungen an, bei denen nach eigener Darstellung der tatsächliche Stand der umwelt- und klimafreundlichen Betriebsführung zum Tragen komme. Leitgedanke dabei sei, dass „Ökologie und Ökonomie sehr wohl zueinander passen und sich nicht selten sogar hervorragend ergänzen“. Mehr als 5700 Gastgeber präsentieren sich auf der Plattform.
www.viabono.de
Auf nachhaltige Plätze weltweit hat sich Green Pearls spezialisiert. Nach Darstellung der Kommunikationsagentur und Informationsplattform mit Sitz in Darmstadt bedeute nachhaltiger Tourismus, „durch langfristige Planung eine Balance zwischen Nutzung und Grenzen zu finden“. Dabei sei der Umweltschutz ebenso wie der Erhalt der lokalen Kultur einbezogen. Nachhaltige Kompetenz und grüne Projekte sind Kriterien für die Auswahl der Objekte. Interessierte können auf der Seite die Anforderungen vom Management Plan über Architektur, Wasserverbrauch und Müllmanagement nachlesen. Im Portfolio hat Green Pearls Quartiere, Ziele und Restaurants von Bad Herrenalb bis nach Cusco in Peru.
www.greenpearls.com
Nachhaltigkeit mit den Menschen vor Ort
Auf lokale Reiseanbieter quer verteilt über den Globus setzt Fairaway. Die Reisen sind individuell geplant und beinhalten persönliche Empfehlungen der lokalen Reisespezialisten. Ob nun 20 Tage mit den Kindern durch Costa Rica oder Vietnam als Familie in zwei Wochen erkunden – jede Reise werde mit den Menschen vor Ort und mit Fairaway als deutschem Veranstalter gebucht. Neben der damit geltenden Absicherung sagt der in Berlin ansässige Anbieter zu, alle CO²-Emmissionen der Reise auszugleichen, vor Ort auf nachhaltige Transportmittel zu setzen und dem Umweltschutz Rechnung zu tragen. „Als soziales Unternehmen halten wir es für wichtig, dass die Menschen in den besuchten Ländern auch vom Tourismus profitieren“, sagt Fairaway. Dazu würde auch darauf geachtet, die Menschen in Hotels und bei Aktionen im Urlaubsland fair zu bezahlen und zu behandeln.
www.fairaway.de