MainKind | Ausgabe 71/2025

Lernen ist individuell und doch eine Aufgabe für alle. Auch Eltern tragen ihren Teil dazu bei. In der Wissenschaft gibt es dazu allerlei Ansätze. Wir haben uns mal umgehört. Die Techtide-Messe in Hannover nutzten der Hirnforscher und Neurobiologe Gerald Hüther und die Geschäftsführerin von Schule im Aufbruch, Margret Rasfeld, für einen eindringlichen Appell nach mehr Freiräumen für Kinder, um selbst gestalten und reale Probleme lösen zu können. Schule brauche Freiräume, projektbasiertes und fächerübergreifendes Lernen, Rücksicht auf die Interessen der Kinder und Mitgestaltung, zählt die ehemalige Schulleiterin Rasfeld auf. „Im Prinzip müssen wir alles radikal umkrempeln und von einer Belehrungskultur auf eine Begleiter-Kultur wechseln.“ Gerald Hüther sieht in der Schule einen Ort, an dem vielfach Lernfreude und der Tatendrang der Kinder auf der Strecke blieben. Gefördert werde dies unter anderem durch Eltern, die ihren Kindern die Entdecker- und Gestaltungsfreude abtrainierten. Hüther: „Wir haben also kein Schulproblem, sondern ein Elternproblem, was gewissermaßen gesellschaftlich verankert ist.“ (Das Interview: startup.nds.de/ rasfeld-huether-techtide-potenzialentfaltung/) Die Rolle der Eltern beim Lernen hat ein Team der Technischen Universität München als unabdingbar beschrieben. Dafür wertete das Team 18 Metastudien aus, die sich wiederum aus 1700 einzelnen Studien speisten. „Kinder entwickeln eine positivere Einstellung zum Lernen, wenn sie ermutigt werden, selbstständig zu arbeiten, zum Beispiel eigene Lösungswege auszuprobieren“, schlussfolgert das TUM-Team. Eltern könnten gute Leistungen fördern, wenn sie zu Hause eine Umgebung schaffen, die zum Lernen geeignet ist. Die Wissenschaftlerinnen sehen aber auch eine Gefahr, dass Hilfe bei den Hausaufgaben sich auch negativ auswirken kann: Dies sei dann der Fall, wenn sie sich darin erschöpft, die Kinder und Jugendlichen zu kontrollieren. www.tum.de/aktuelles/alle-meldungen/pressemitteilungen/details/wie-eltern-den-schulerfolg-ihrer-kinder-beeinflussen Erwachsene unterschätzen ihre Kinder oft. Bereits Sechsjährige können mit wissenschaftlichen Erkenntnissen umgehen. Zu diesem Schluss kam ein Team der Universität Vechta. In ihrer Studie fanden Christopher Osterhaus, Juniorprofessor für Entwicklungspsychologie, und Susanne Koerber, Professorin für Frühe Bildung, heraus, dass es vor allem vom Elternhaus abhängt, wie Kinder mit wissenschaftlichen Erkenntnissen umgehen. „Kinder, deren Eltern 6 | Wie lernen wir? Wie lernen wir und was brauchen wir? Bild: Adobe Stock

RkJQdWJsaXNoZXIy NDY3NDc=