MainKind | Ausgabe 70/2024

Spannende Geschichten zum Eintauchen und Entdecken, Anfassen und Hören – Gelnhausen hat für Familien allerhand zu bieten. Zudem lassen sich Aktivitäten drinnen und draußen trefflich kombinieren. Es ist schon mächtig, das Ohr im Gelnhausener Museum. Im Obergeschoss nimmt es fast die komplette Höhe eines Raumes ein und hinter der Ohrmuschel geht es noch ein ganzes Stück weiter. Vor allem die jungen Gäste klettern ins Ohr und sausen kurz vor dem Trommelfell mit einer kleinen Rutsche ins Mittelohr. Erwachsene, die für die Ohrrutsche nicht über die nötige Biegsamkeit verfügen, können das Mittelohr durch einen schweren Fadenvorhang betreten. In der Auris media, so der Fachbegriff, lassen sich die Teile bestaunen, die die Schallwellen vom Trommelfell über die Gehörknöchelchen zum Innenohr übertragen: Hammer, Ambos und Steigbügel, in unserer aller Ohren wenige Millimeter winzig, haben in Gelnhausen die Maße von stattlichen Wikinger-Werkzeugen, dürfen bei den Führungen auch mal bewegt werden und erzeugen ziemlich merkwürdige Geräusche. Was es mit den Geräuschen auf sich hat, wie das mit den Knöchelchen und dem Schall funktioniert, können Familien bei den öffentlichen Führungen imMuseum erfahren. Neben demGang durchs Ohr gibt es da zahlreiche Experimente vom Dosentelefon über den tanzenden Reis bis zum Hörmemory, mit denen sich das Hören verstehen und begreifen lässt. Gruppen aus Schulen und Hort können mit demMuseum eigene Termin ausmachen. Äußerst beliebt bei Kindern vom Vorschulalter bis zur 8. Klasse sind nach Angaben des Museums die Hörspielworkshops. Wie in einem echten Tonstudio sprechen Mädchen und Jungen ihr eigenes Hörspiel, produzieren dazu die passenden Geräusche und können auch singen. Das fertige Hörspiel bekommen sie wenige Tage später zugesendet. Hörspielworkshop und Führung durch das „Begehbare Ohr" lassen sich auch kombinieren. Mit dem begehbaren Ohr knüpft das Museum an die Geschichte eines berühmten Sohnes der Stadt an: Philipp Reis, den Erfinder des Telefons. Eine Erfindung, die vielfach dem Schotten Graham Bell zugeschrieben wird, der dafür auch das Patent angemeldet hatte. Ein entscheidender Schritt, der Reis verwehrt blieb. Er starb vor 151 Jahren an Tuberkulose. Kletter-Ohr und Buchstaben-Diebe Das begehbahre Ohr nimmt fast die komplette Höhe eines Raumes ein Bilder: Klaus Kühlewind

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