MainKind | Ausgabe 69/2024

Auf den Spuren des Wildschweins wandeln lässt sich auf demWaldlehrpfad des Naturparks Taunus. Dort erfahren Jung und Alt allerlei über Tiere und Pflanzen und eben auch über die Schwarzkittel. Die Rundroute mit knapp vier Kilometern Länge wartet auf mit Stationen zum Spielen, Toben, und ist dank geringer Steigungen und breiten Wegen mit Kinderwagen oder Laufrad gut zu bewältigen. Luis hat ein Ziel. Dieses Ziel ist ein Telefon. Ein ganz besonderes Telefon, denn es ist mindestens zehn Meter lang, so dick, dass selbst ein Erwachsener es nicht umfassen kann, und bestimmt so schwer wie ein oder zwei Autos. Das Holztelefon – ein langer, stattlicher Baumstamm, der parallel zum Weg auf einigen kurzen Stammstücken liegt und Station 9 des Waldlehrpfades Wildschweinroute ausmacht. Louis steht an einem Ende des Stammes, sein jüngerer Bruder am anderen, hält Ohr und eine Hand sacht auf den Baumstamm. Louis nimmt einen Ast, holt aus und schlägt auf den Stamm. „Booah“, sagt sein Bruder, der auf die Fragen, ob er die Schläge auf den Stamm gehört und gefühlt hat, mit einem breiten Grinsen nickt. Was die Intensität seiner Telefonzeichen betrifft, hat Luis es nicht ganz so genau genommen mit der Instruktion des Kulturforums Neu-Anspach. Das zeichnet sich an dieser Stelle verantwortlich für den Inhalt der Informationstafel und erklärt darin, wie das mit den Schwingungen im Baumstamm funktioniert und das Holz eben auch als Material für eine große Zahl an Instrumenten genutzt wird. Mit Streicheln und Kratzen am Stamm hat es Luis erst gar nicht versucht. Dafür aber mit einem Balanceakt auf dem Telefon: Die beiden Brüder laufen einige Male auf dem Stamm von einem bis zum anderen Ende, finden den Stamm und sich einfach klasse. „Jede der 15 Stationen hat ihre eigenen Fans“, sagt Julia Schneider vom Naturpark auf Anfrage von MainKind. Die Stationen seien so unterschiedlich aufgebaut, das für jeden Besucher etwas dabei sei. „Ob Hören, Sehen oder Fühlen; Tiere, Wald oder Wasser. Hier kann sich jeder sein persönliches Erlebnis raussuchen“, sagt Schneider. Um die bunte Mischung aus Angeboten zum Mitmachen, lehrreichen Schaubildern und einigen etwas in die Jahre gekommen Tafeln in Schuss zu halten, braucht der Naturpark Unterstützung. Laut Schneider sei es wichtig, beispielsweise von BeHier kann sich jeder sein persönliches Erlebnis raussuchen Mit dem Baumtelefon zumWildschwein 28 | Nichts wie raus

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