MainKind | Ausgabe 67/2024

Bild: Adobe Stock Wenn Kresse auf einem feuchten Tuch keimt, bekommen Kinder große Augen und verfolgen das Wachstum gebannt. Mit welch anderen praktischen Ansätzen lässt sich das Interesse von Kindern am Gärtnern wecken? Karola Braun-Wanke: Prinzipiell kann man das Interesse von Kindern doch immer wecken, denn Kinder sind offen und neugierig. Und beim Gärtnern auf dem Balkon oder draußen im Garten lassen sich einzigartige Entdeckungsmöglichkeiten schaffen. Und wenn Eltern selbst gerne gärtnern, dabei mit Freude in der Erde wühlen, dann ahmen Kinder das gerne nach. Die wollen dann einfach mitmachen. Spricht das Mitwühlen in der Erde Kinder jeden Alters an? Oder gibt es Altersgrenzen, von denen an sie frühestens im Garten loslegen sollten? Kinder können schon im frühen Alter für Gartenarbeiten motiviert werden. Unabhängig vom Alter ist es wichtig, dass die Arbeiten Spaß und die Kinder positive Erfahrungen machen können. Es hängt aber auch vom Kind ab, wofür es sich besonders begeistern lässt. Doch beim Draußensein haben schon die Kleinsten große Freude, ihre Umgebung zu erkunden. Gärtnern ermöglicht den Kontakt mit Erde, Wasser, Pflanzen, Insekten, Vögeln, mit Wind und Wetter. Ein Garten ist aber auch Arbeit und schon kleinere Kinder können in leichte Gartenarbeiten eingebunden werden. Das fängt beim Planen eines Beetes an und geht bis zu Pflegearbeiten, wobei die Geräte wie Schaufel oder Rechen dann kindgerecht und sicher sein sollten. Wenn Kinder das Gefühl haben, sie sind Teil der Aktion, machen sie bei allem mit. Und dafür kann man nach meiner Erfahrung Kinder im jedem Alter abholen. Sie haben gerade ein gutes Stichwort gegeben – planen. Wie wichtig ist es, ein Beet im Garten oder die ein, zwei Kästen auf dem Balkon zu planen? Grundsätzlich ist Planung total wichtig. Zunächst muss ich überlegen, welchen Standort habe ich, wie sind der Sonnenstand und die Lichtverhältnisse, hat der Balkon eine Süd-Ausrichtung oder zeigt er nach Norden. Im Garten muss ich mir zudem überlegen, ob ich ein Hoch- oder ein Bodenbeet haben möchte und wie groß das Beet werden soll. Eine andere Frage betrifft die Pflanzen. Möchte ich Blühpflanzen oder konzentriere ich mich auf Gemüse und Obst. Welche Pflanzen sollten denn Ihrer Erfahrung nach in einem Garten mit Kindern unbedingt gedeihen? Gärten sind mehr als Obst und Gemüse. Ein Garten sollte vielfältig und naturnah gestaltet sein. Mit wilden, einheimischen Blumen, Stauden und Strukturelementen wie Totholzecken, Beerensträuchern, Kräutern, einem Teich oder kleineren Wassertränken, Nisthilfen für Vögel und Insekten kann man vielseitige Lebensräume für Tiere aber auch tolle Entdeckungsräume für Kinder schaffen. Was noch ist beimGärtnern zu bedenken? Man sollte torf- und giftfrei gärtnern. Und das sollte auch mit den Kindern besprochen werden. Zu planen ist aber auch, wie die Pflanzen angeordnet werden und wie Wege geschaffen werden, um die Pflanzen gut zu versorgen und ernten zu können. Ein Garten ist für Kinder ein großes Universum Ob im eigenen Beet oder im Balkonkasten, beim Gärtnern lernen Kinder Zusammenhänge kennen. Karola Braun-Wanke von der FU Berlin kombiniert Gartenarbeit mit Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Karola Braun-Wanke Interview mit Bild: Adobe Stock

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