MainKind | Ausgabe 3/2023

Ein ganzes Dorf zum Zeitreisen Für eine kleine Zeitreise reicht ein Ausflug in den Taunus. Im Hessenpark können Jung und Alt eintauchen in die Geschichte der vergangenen Jahrhunderte des Bundeslandes. Mehr als 100 Gebäude aus der Region zwischen Bad Karlshafen und Neckarsteinach sind im Taunus bei Neu-Anspach in einem weitläufigen Freilichtmuseum wiederauferstanden. Die zahlreichen Ausstellungstücke hauchen den historischen Gemäuern Leben ein: Von der Wassermühle mit Hammerwerk bis zum antiken Schulhaus, aber auch Akteure wie das Schauspielerpaar Ariane KlüpfelTwinem und Patrick Twinem oder der Telekommunikationsexperte Hans Georg Nierstheimer. Die Twinems reisen mit ihrem Publikum in die Zeit vor 100 Jahren und besuchen die Familie Peppler, die gebeutelt ist vom Aus der Eisengrube Eleonore. Vater Gustav und Sohn sind Bergmänner aus Leidenschaft, stehen nun aber vor dem Nichts. Als Mutter Else in einer Zigarrenfabrik anheuert, hängt der Haussegen schief. Ariane und Patrick lassen ihre Zuschauenden teilhaben an den Widrigkeiten und binden sie ein. Beim MainKindBesuch etwa beäugt Mutter Else ganz neugierig das Shirt eines Jungen und fragt: „Was is‘ denn das da?“ Der Junge grinst und sagt: „Autos“. Else verzieht daraufhin das Gesicht zu einem großen Fragezeichen und lässt sich erklären, was es mit Autos so auf sich hat. Mit großen Augen und breitem Strahlen signalisiert sie, dass sie verstanden hat, rauscht davon und kehrt blitzschnell zurück mit einer vergilbten Zeitung, blättert zu einem Artikel, deutet auf ein Bild und erzählt, dass das auch wohl so ein Ding ist – das Raketenauto von Opel, das 1928 einen Geschwindigkeitsrekord aufstellt. Ein Haus weiter hat Hans Georg Nierstheimer zufriedene Gäste, die erstmal ziemlich erstaunt sind. „Das geht den meisten so, wenn ich vom frühen Internet erzähle“, sagt der ehemaligen Beschäftigte der Deutschen Bundespost und schmunzelt. Denn sein Exkurs im historischen Postgebäude beginnt mit dem optischen Telegrafen, der Übermittlung von einfachen Nachrichten über weithin sichtbare Signalarme an hohen Masten, und er verweilt gerne auch mal länger am Gauß-Weber-Telegrafen: Von einem Tisch zum andern können Besuchenden Morsecodes senden und auch testen, wie das mit den Fernschreibern funktioniert: Auf Maschine 1 einen Buchstaben tippen und einen Augenblick später druckt Maschine 2 diese Buchstaben auf eine Papierrolle. Nierstheimer ist wie seine Kollegen vertraut mit der Entwicklung der KommuniWas is’ denn das da? Bild:er: Kühlewind

RkJQdWJsaXNoZXIy NDY3NDc=