„Günstig fährt vorneweg“ betitelt das Team der Stiftung Warentest den aktuellen Test mit Kinderwagen. Von zwölf Modellen schnitten nur zwei gut ab – es waren die beiden preiswertesten.
Nicht immer ist gute Qualität eine Frage hoher Preise. Das gilt auch für den aktuellen Test von Kinderwagen. Das Team der Stiftung Warentest hat für die Juli-Ausgabe zwölf Modelle auf Haube, Federung und eine Reihe weitere Merkmale getestet. Die Ergebnisse zeigten viele Mängel.
Für Eltern gilt, die Aussagen der Hersteller genau zu prüfen. So wirbt beispielsweise ein renommierte Produzent laut Testbericht „mit Stil und Eleganz“ um Kunden, schließlich soll das 1140 Euro teure Gefährt den Nachwuchs über die ersten Lebensjahre begleiten. Fazit nach allerlei Stationen für den Prüfbericht: Der komfortable Transport vom Säuglings- bis zum Kleinkindalter gelingt nicht, denn das Baby ist schon nach wenigen Monaten aus der Liegewanne herausgewachsen, passt aber noch längst nicht richtig in den Sitz.
Auch die Sitze einiger anderer Modelle haben den Testparcours nur mit Abstrichen durchlaufen. Bei ihnen lässt sich die Rückenlehne nicht bis zu einer geraden Liegeflächen umklappen, was die Tester als äußerst unbequem bewerteten, denn die Kinder könnten sich kaum bewegen oder zur Seite drehen. Dass viele Hersteller mehr versprechen als ihre Gefährte halten, macht die Stiftung an einem Beispiel fest: „Für alle Wagen ist zudem eine Gewichtsbelastung von bis zu 22 Kilogramm angegeben, was etwa einem Alter von vier Jahren entspricht. Einige sind aber bereits für Zweieinhalbjährige zu klein.“
Aber auch die Eltern als schiebende Menschen hatte das Testteam im Blick: Groß gewachsene Väter und Mütter haben mit einem Modell große Probleme, denn sie stoßen leicht gegen die Verstrebung der Hinterräder. Auch die Schiebehöhe lasse sich nicht entsprechend anpassen.
Ein sinnvolles Zubehör ist eine Regenhaube, das bis auf einen Kinderwagen bei allen getesteten Modellen entweder dazu gehört oder als Zubehör gekauft werden kann. „Beim Test auf Schadstoffe wurde in einer Regenhaube eine zu hohe Konzentration von kurzkettigen Chlorparaffinen nachgewiesen“, berichtet die Stiftung und erklärt: „Diese werden als Flammschutzmittel und Weichmacher verwendet und reichern sich in der Umwelt an.“ Mit dem Befund konfrontiert, habe der Anbieter die Regenhaube vom Markt genommen.
Kostenlos können sich interessierte Eltern mit einer Checkliste der Stiftung Warentest fit machen für den Kinderwagenkauf. Darin gibt es Infos zu Lieferzeiten, Tipps zum Kauf von gebrauchten Modellen und zur Vorsorge gegen Diebstahl sowie zur Ausstattung eines guten Kinderwagens. Der aktuelle Test kann online zum Preis von fünf Euro als Paket freigeschaltet werden, zu dem dann auch Tests auf den Vorjahren gehören und eine Kaufberatung samt Video. Die Juli-Ausgabe des Test-Magazins gibt es online als pdf zum Preis von 5,99 Euro. Am Kiosk kostet das Heft 6,90 Euro.
kakü