Die Corona-Pandemie hat die psychische Belastung von Kindern und Jugendlichen deutlich erhöht. Zu diesem Ergebnis kommt die Copsy-Studie der Hamburger Universitätsklinik Eppendorf.
Nach Angaben der Kinder- und Jugendpsychiaterin Ulrike Ravens-Sieberer fühlten sich nahezu drei Viertel der Befragten psychisch stark belastet. Wie die Professorin bei der Vorstellung der Ergebnisse sagte, sei von einer Verschlechterung des psychischen Wohlbefindens ausgegangen worden. Dass der Wert jedoch so deutlich ausgefallen sei, habe überrascht.
Corona-Krise zerrt an den Nerven
Mehr Streit in den Familien gaben 27 Prozent der Kinder und Jugendlichen an, bei den Eltern waren es 37 Prozent. Als Ursache dafür nannte Ravens-Sieberer, dass dies häufig auftrete, wenn nicht genügend Platz vorhanden sei und zudem eine feste Tagesstruktur fehle. Psychische Auffälligkeiten habe fast jedes dritte Kind gezeigt, in Untersuchung zuvor sei es nur jedes fünfte Kind gewesen. Gestiegen ist auch die Zahl der Kinder mit Anzeichen von Angststörungen, und zwar von 15 auf 24 Prozent.
Den Eltern empfiehlt Ravens-Sieberer sich um ein gutes Klima in den Familien zu bemühen und sich Zeit für gemeinsame Unternehmungen und Gespräche zu nehmen. Kinder bräuchten das Gefühl, dass sie gebraucht werden.
Zweite Corona-Welle? Mehr Hilfe für Familien gefordert
Folgen hat die Corona-Krise auch für die allgemeine Gesundheit. Viele der insgesamt 1040 befragten Kinder und Jugendliche ernähren sich ungesünder, treiben weniger Sport und nehmen zu. Als Folge kommt es häufiger zu Einschlafprobleme sowie Kopf- und Bauchschmerzen.
Sollte es zu einer zweiten Infektionswelle kommen, müssten nach Angaben der Kinderpsychiaterin Kinder und Jugendlichen stärker in den Fokus gerückt werden. Vor allem belastete Familien bräuchten mehr Unterstützung beim Homeschooling.
kakü
Auch das MainKind-Magazin hat mit einer Expertin über den richtigen Umgang mit dem Corona-Virus innerhalb der Familie gesprochen. Was Eltern und Kinder aus der Krise auch lernen können, erklärt sie im Interview.
