Im Unterricht fallen die Masken. Von Montag, 7. März, an brauchen Jungen und Mädchen im Klassenraum keine Masken mehr zu tragen. Eine Entscheidung der Regierung, die Kritik nach sich zieht.

Die Infektionszahlen gehen zurück und schwere Krankheitsverläufe vor allem für Geimpfte sind eher die Ausnahme. Vorm Hintergrund der abflachenden Omikron-Welle setzt das Land Hessen um, was in anderen Bundesländern bereits seit kurzem gilt: Im Unterricht fallen die Masken weg. In einem Brief an Eltern und Schüler spricht Kultusminister Alexander Lorz von einem „guten Weg hin zu mehr schulischer Normalität. Wir alle sorgen gemeinsam dafür, dass die Schulen ein Raum sicherer Begegnungsstätten sind. Wir alle wünschen uns, dass wir in den kommenden Wochen weitere Schritte in Richtung Normalität gehen können. Dies ist natürlich von der weiteren Entwicklung der Pandemie abhängig, die wir sehr genau beobachten.“

Von Montag, 7. März, an entfällt am Platz im Unterricht das Tragen der Masken. Dieser Beschluss der Landesregierung gilt für als Jahrgangsstufen und Schulformen. Lorz beteuert in seinem Brief an Eltern und Schüler, die Stimme des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte sehr ernst zu nehmen, der die Aufhebung der Maskenpflicht in den Schulen gefordert hatte. In seinem Schreiben weist Lorz jedoch darauf hin, dass Kinder weiterhin freiwillig eine Maske tragen können. „Dies empfehlen wir auch, wenn ein Infektionsfall in einer Klasse aufgetreten ist.“ Abseits des Platzes in der Klasse beispielsweise auf den Gängen der Schule bleibe es bei der Pflicht zum Tragen einer Maske.

Änderungen gibt es auch beim Testen. Zwar bleibe die dreimalige Testpflicht pro Woche für nicht geimpfte oder nicht genesene Schülerinnen und Schüler bestehen, im Fall einer Infektion eines Mitschülers in einer Klasse oder Lerngruppe werde das tägliche Testen von 14 auf sieben Tage verkürzt. Weiterhin könnten Schülerinnen und Schüler, die geimpft oder genesen seien, freiwillig an den Tests in der Schule teilnehmen.

Hessens Gesundheitsminister Kai Klose warnte in einer Mitteilung der Landesregierung vor Fahrlässigkeit: „Wir alle sehnen uns danach, die Beschränkungen hinter uns zu lassen. Wenn wir jetzt aber leichtsinnig werden und alle Vorsicht aufgeben, kann uns ein Jo-Jo-Effekt im Herbst drohen.“ Er sprach von einer Zeit der behutsamen Lockerungen. Der wichtigste Schlüssel jedoch sei eine möglichst hohe Impfquote: „Deshalb lassen Sie sich bitte alle impfen! Das ist der beste Schutz vor einem schweren Infektions-Verlauf – für Sie selbst und für alle anderen.“ In ganz Hessen gebe es noch immer an zahlreichen Stellen, auch in Arztpraxen und Apotheken, unkomplizierte Impfangebote.

Kritik, das Ende der Maskenpflicht an ein Datum zu knüpfen, äußerte der Frankfurter Virologe Martin Stürmer. In einem Interview mit der Frankfurter Rundschau sagte er: „Die Maskenpflicht sollte man dann abschaffen, wenn die Zahlen über mehrere Tage hin tatsächlich niedrig sind. Die Masken haben sich als einfachster und sehr effektiver Schutz bewährt. Ich würde die Pflicht zum Tragen jetzt noch nicht abschaffen.“ Er nannte einen Zeitraum Ende März, Anfang April als deutlich geeigneter. Dann dürften die Zahlen so weit gesunken sein, dass eine Ansteckung immer unwahrscheinlicher und auch das Lüften wieder deutlich angenehmer werde. Jetzt sei jedoch „definitiv der falsche Zeitpunkt, um die Masken im Unterricht abzusetzen. Zumal sich gerade mit BA.2 eine Omikron-Variante ausbreitet, die nach bisherigen Kenntnissen noch ansteckender ist.“

Auch der Berliner Virologe Christian Drosten setzt weiter auf den Schutz mit Masken. In Südafrika habe sich die Omikron-Welle im Sommer ungebändigt ausgebreitet. In seinem Podcast des NDR empfiehlt der Leiter der Virologie an der Berliner Charité, die Maskenpflicht in Innenräumen beizubehalten. „Das Tragen einer FFP2-Maske in Innenräumen ist auf längere Sicht sicherlich die effizienteste Maßnahme, die man aufrechterhalten sollte.“

kakü