Masken im Unterricht gehören für Kinder schon zum Alltag. Noch bevor überhaupt an einen Impfstoff zu denken war, galt dem Schutz der Atemwege größte Aufmerksamkeit. An vielen Schulen ist entsprechend der gestiegenen Inzidenzen die Maskenpflicht zurückgekehrt. Viele Eltern greifen zu den durchaus teuren FFP2-Masken, schließlich wollen sie ihrer Tochter oder ihrem Sohn den größten Schutz bieten. Doch die vermeintliche bessere Wahl ist trügerisch: Die Stiftung Warentest hat 15 verschiedene FFP2-Masken für Kinder unter die Lupe genommen und kommt zu einem recht eindeutigen, allerdings keineswegs positiven Urteil: Sie hält nahezu alle geprüften Modelle für Kinder wenig geeignet.

Besser OP-Maske fürs Kind

„Von allen geprüften Modellen bietet nur die Erwachsenenmaske von 3M einen Atem­komfort, der für Kinder okay ist, wenn sie die Maske nur kurz­zeitig tragen“, heißt es in dem Bericht. Die Stiftung hält bei all diesen FFP2-Kinder­masken den Atem­widerstand für zu hoch, den Komfort beim Atmen für zu gering. Stiftung Warentest erklärt, dass FFP2-Masken aus dem Arbeitsschutz kämen, der Kinder nicht als Nutzer sähe. Der Luftwiderstand, der letztlich auch als Indikator für die Filterung gelte, sei auf Erwachsene ausgelegt. Befürchtung der Tester: „Fällt Kindern das Atmen schwer, setzen sie die Maske womöglich einfach nicht richtig auf, sodass Luft ungefiltert einströmt.“

Bisher sei wissenschaftlich nicht umfänglich untersucht, „wie es sich auswirkt, wenn Kinder Masken mit hohem Atem­widerstand wieder­holt über längere Zeiträume hinweg tragen“. Einige wenige Studien zeigten für kurze Trage­zeiten, dass die FFP2-ähnlichen N95-Masken keine problematischen Auswirkungen auf Kinder­körper hätten, Studien für lange Trage­zeiten aber seien Mangelware. Tipp des Testteams: „Vorsorglich raten wir gesunden Kindern daher, OP-Masken zu tragen. Bisher durch­geführte Studien machen da keine Risiken sicht­bar.“

Stiko: Impfung nicht unbedingt für alle – oder doch?

Keineswegs eindeutig ist auch die Aussage der ständigen Impfkommission zur Impfung. „In Abwägung aller bisher vorhandenen Daten empfiehlt die Stiko die Covid-19-Impfung für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren mit verschiedenen Vorerkrankungen. Zusätzlich wird die Impfung Kindern empfohlen, in deren Umfeld sich Kontaktpersonen mit hohem Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf befinden, die selbst nicht oder nur unzureichend durch eine Impfung geschützt werden können“, heißt es in der Erklärung. Als Beispiele für die zu schützende Gruppe nennt die Stiko hochbetagte Menschen sowie Immunsupprimierte, also Menschen mit einer unterdrückten Immunabwehr beispielsweise nach einer Organtransplantation. Über ein Zitat der Erklärung indes dürften viele Eltern lange grübeln: „Darüber hinaus können auch fünf- bis elfjährige Kinder ohne Vorerkrankungen gegen Covid-19 nach entsprechender   ärztlicher Aufklärung geimpft werden, sofern ein individueller Wunsch der Kinder und Eltern beziehungsweise Sorgeberechtigten besteht.“

Thomas Mertens, Stiko-Vorsitzender, erklärte in einem Interview im “heute Journal” des ZDF, dass Daten und Studien aus den Impfaktionen beispielsweise in den USA fehlten, um Rückschlüsse zu ziehen. Für ihn mache die jetzige Empfehlung aufgrund der Datenlage Sinn, denn es sei ein Unterschied, ob eine Impfung für alle Kinder ermöglicht oder eben empfohlen werde. Ende November hatte die Europäische Arzneimittelkommission EMA  den Impfstoff zugelassen.

Omikron: Schwere Verläufe bei Kindern?

In einem Interview der Tagesthemen empfahl der Virologe Christian Drosten, er könne nur raten, die Kinder impfen zu lassen. Als Gründe dafür nannte er unter anderem den Schulbetrieb, das Risiko einer eigenen Erkrankung und auch den Blick auf Südafrika, falls sich bewahrheite, dass mit der Corona-Variante Omikron die Verläufe bei Kindern schwerer seien.

Zugleich verbreitete Drosten einen Hauch von Zuversicht: Er gehe davon aus, dass Corona im nächsten, übernächsten oder vielleicht auch erst in drei Jahren wie ein normales Erkältungsvirus sein werde. „Es wird aufhören. Wir werden in einen Zustand kommen, wo wir nur noch zum Winter hin auffrischen und dann wahrscheinlich nicht die ganze Bevölkerung.“ Doch er wolle keine Wahrsagerei betreiben, ob dies schon im nächsten Jahr sein könne.

Hessen impft los

In Hessen beginnen unterdessen die Vorbereitungen aufs Impfen der Kinder. Laut Gesundheitsminister Kai Klose hätten Arztpraxen, Gesundheitsämter und Kinderkliniken mehr als 180.000 Kinder-Impfdosen bestellt. „Die Impfungen werden vorwiegend niedergelassene Kinder- und JugendmedizinerIinnen anbieten“, schreibt Klose in einer Pressemitteilung.

Er empfiehlt Eltern, „vom besonderen Vertrauensverhältnis zu ihrem Kinderarzt Gebrauch machen und zunächst eine Beratung in Anspruch nehmen“.

kakü