900 Kilometer mit dem Zug in den Urlaub fahren – und das mit zwei kleinen Kindern … sollten wir das wirklich wagen?
Diese Frage stellte sich letztes Jahr und ich kann schon mal vorwegnehmen: Ja, wir haben es gewagt und es hat sich gelohnt! Denn so konnten wir alle einigermaßen entspannt im Urlaub ankommen, niemand war vom Verkehr oder Stau genervt und auch das Reisebudget wurde nicht überstrapaziert.
Die Hinfahrt war in vielerlei Hinsicht perfekt: Nach den ersten fünf Stunden Zugfahren mit Kindern sind wir in Hamburg ausgestiegen, um uns dort zum Mittagessen mit einer Tante zu treffen. Da konnten die Beine ausgeschüttelt und auch mal längere Strecken gerannt werden.
Unser absolutes Highlight war die Überfahrt mit der Fähre: Erst rangiert der Zug in den Bauch des Schiffes, dann wird ausgestiegen um sich eine knappe Stunde lang die Seeluft und die Möwen um die Nase wehen zu lassen.
Zug fahren mit Kindern: So klappt’s
Damit lässt sich dann auch der letzte Rest der Strecke mit Blick auf den Öresund wunderbar ertragen. Da die Rückfahrt ganz anders getaktet und dadurch lange nicht so entspannt war, gibt es hier ein paar wichtige Tipps für das Zugfahren und die Bahnreisen mit kleinen Kindern:
- Pausen für Ausstiege einplanen – zehn Stunden am Stück im Zug sind für niemand ein Vergnügen
- Neue Beschäftigung für die Kinder einpacken: Bei uns gab es jeweils altersgerechte Reisespiele, Kinderzeitschriften, Kratzbuch und Malbücher.
- Handliche Snacks einpacken – wobei ein kleiner Besuch im Bordbistro ein Muss ist, alleine um die Überraschung vom kleinen ICE abzuholen und ein fahrendes Restaurant zu bewundern.
- Bei weiteren Strecken kann es Sinn machen, statt normale Tickets einen Interrail Global Pass zu nutzen – denn dort sind die An- und Abreise im Heimatland inklusive und Kinder bis elf Jahre reisen kostenlos. Wir hätten sogar noch einen Tag in Schweden mit dem Pass reisen können.
- Bei der Urlaubsplanung muss auch die Fortbewegung vor Ort mitgedacht werden: Schweden zum Beispiel hat ein tolles Nahverkehrsnetz und auch per Fahrrad lässt sich das Land prima erkunden.
- Gepäck einsparen oder voraus schicken. Gerade wenn man noch einen Kinderwagen oder Buggy dabei hat, muss der Rest gut handhabbar sein. Rucksäcke lassen sich leichter bewegen als Rollkoffer, wenn man eh schon einen Wagen schieben muss.
- Große Tücher, die man zur Not als Kinderdecke nutzen kann, sind eine sinnvolle Ergänzung der Reisegarderobe. Gerade im Sommer sind die Klimaanlagen in Zügen sehr kalt und eine Erkältung braucht niemand zum Ferienbeginn.
- Umsteigezeiten immer großzügig berechnen, denn mit Kind und Kegel sind Umstiege und Bahnsteigwechsel deutlich langwieriger
- gelassen bleiben. Dann bleiben auch die Kinder gut gelaunt und einem schönen Urlaub steht nichts mehr im Wege.
Mit normalen Zugtickets und dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ lassen sich schon auf der Reise tolle Sachen erleben: Tierparks, Museen oder Badeseen laden dann zu längeren Stopps ein. Wir finden, dass Ferien und die Zugfahrten mit den Kindern bei richtiger Planung eine echte Empfehlung sind!
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