Zu Weihnachten der erste Piks, im neuen Jahr ein zweiter – viele Familien dürften sich ein spritziges Fest wünschen, denn der Corona-Impfstoff von Biontech ist in Europa seit letztem Donnerstag auch für Kinder zugelassen.
Könnte gut sein, dass Weihnachtsgeschenke in diesem Jahr um eine bedeutsame Variante reicher werden: Kurz vor Weihnachten dürften die ersten zig-tausend Impfdosen gegen Corona für Kinder zwischen fünf und elf Jahren in den Arztpraxen und Impfzentren bereitstehen. Am Donnerstag hat die Europäische Arzneimittelbehörde den Impfstoff von Biontech für diese Altersgruppe freigegeben. In ihrer Empfehlung gibt die EMA auch Hinweise auf Wirkungsweise des Impfstoffes und Dosierungen. Nach Angaben von Experten sei damit der Weg frei für eine Impfung jener Altersgruppen, in denen sich die aktuelle Delta-Variante des Virus besonders verbreite. In den USA wurden etwa zwei Millionen Mädchen und Jungen dieses Alters bereits seit Anfang November mit Corminaty geimpft, in Israel geschieht dies seit einigen Tagen.
Dieses Vakzin sollen die Kinder laut der Europäischen Behörde in zwei Etappen erhalten. Dabei soll ihnen im Abstand von drei Wochen jeweils 10 Mikrogramm des Wirkstoffes injiziert werden, also ein Drittel der für Erwachsenen üblichen Menge. Laut dem Hersteller Biontech-Pfizer zeigten die Kinder eine starke Immunantwort. Der Schutz vor einer Covid-19-Erkrankung in dieser Altersgruppe soll bei knapp über 90 Prozent liegen.
Noch keine Empfehlung ausgesprochen hat die Ständige Impfkommission. Das deutsche Experten-Gremium will seine Meinung aber noch in diesem Jahr veröffentlichen. Die Funke-Mediengruppe zitiert Stiko-Chef Thomas Mertens mit dem Satz: „Unser Ziel ist es, diese Empfehlung bis Ende Dezember, möglichst bis zum Start der Auslieferung des Kinder-Impfstoffs an die Länder, fertigzustellen.“
Im SWR plädiert Jakob Maske, Sprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte dafür, erst einmal abzuwarten. Laut Bundesgesundheitsministerium sollen die Länder ab 20. Dezember zunächst 2,4 Millionen Dosen des Kinderimpfstoffs bekommen. Maske nennt es eine freie ärztliche Entscheidung, wenn Ärzte Kinder vor einer Empfehlung der Stiko impften. Er geht davon aus, dass es nach dem grünen Licht der EMA nun in der Arztpraxen zu Diskussionen kommen werde. „Aber dafür sind wir ja das“, zitiert ihn der SWR.
kakü