„Und mein Lauflad?“, mit großen Augen flehte der Junge sein Eltern an, dass zweirädrige Gefährt mitzunehmen und verwechselte wie so oft einen Buchstaben. Da hölzerne Rad war über lange Zeit ein stetiger Begleiter. Inzwischen hat er einen Führerschein fürs Auto. Laufräder aber sind schon lange kein seltener Anblick mehr in Parks, auf Spielplätzen und Bürgersteigen. Für das Testteam der Stiftung Warentest gibt es nach wie vor viele gute Gründe, Kinder mit einem Laufrad auf Tour zu schicken. Gute Modelle jedoch seien Mangelware. Das zumindest kam heraus bei jüngsten Praxistest, bei dem 13 Laufräder auf der Prüfstand kamen. 10 davon waren nach Auffassung des Testteams mangelhaft.

„Laufräder sind optimale erste Fahrzeuge für Kinder ab etwa zweieinhalb Jahren. Sie lernen damit spielerisch Koordination, Balance und ein Gefühl für Geschwindigkeit“, schreibt das Testteam. Einer der großen Vorteile des Radelns per Abstoßen: Nach einigen Monaten auf dem Laufrad ist der Wechsel aufs Fahrrad in der Tat ein Kinderspiel.

In der Weihnachtsausgabe ihres Testmagazins gibt die Stiftung Warentest lediglich zwei Laufrädern die Note gut, ein weiteres ging mit einem befriedigend vom Prüfstand und aus dem Praxistest hervor. Für alle anderen gab es die Schulnote 5 – mangelhaft. Bei Ihnen war die Belastung mit Schadstoffen zu hoch – und zwar im Sattel, in den Griffen oder in den Reifen. Nachgewiesen hat das Testteam unter anderem Flammschutzmittel, Phthalat-Weichmacher und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK). Die gefundenen Mengen seien zwar nicht akut giftig, könnten einem Organismus jedoch auf lange Frist Schaden zufügen. In ihrem Bericht im Magazin erklärt die Stiftung Warentest, was es mit den Schadstoffen auf sich hat, wo sie vorkommen und welche Gefahr von ihnen ausgehen kann. Für die Warentester kein neues Problem: Beim Laufrad-Test vor drei Jahren waren 11 von 15 Rädern mangelhaft.

Beim nun aufgelegten Test, zu dem es auf you tube eine kurze Vorschau mit den wichtigsten Ergebnissen gibt, hatten zudem zwei Laufräder Probleme mit der Dauerbelastung: Bei einem brach die Vordergabel, bei einem anderen der Lenker. Kritisch sieht das Testteam auch mögliche Verletzungsgefahren. „Am Lenker zweier Holzlaufräder können Kinder sich die Finger quetschen“, heißt es in der Mitteilung. Und dass der Preis keine Garantie für Fehlerfreiheit ist, zeigt das teuerste Laufrad im Test: Bei ihm lassen sich sie die Ventilkappen der Reifen leicht lösen und können verschluckt werden.

Alle Hersteller wurden mit den Ergebnissen konfrontiert. Die Reaktionen fielen sehr unterschiedlich aus. Drei Hersteller bieten den Tausch der betroffenen Teile an, anderen wollen ihre Produkte selbst prüfen oder sehen keinen Handlungsbedarf, zwei Hersteller jedoch reagiert überhaupt nicht. Die Kommentare der Anbieter sind dem Bericht beigestellt. Dort bekommen Eltern zudem sieben Tipps zum sicheren Laufrad-Fahren. Das Testheft kann gedruckt zum Preis von 6,50 Euro oder als pdf für 5,99 Euro bestellt werden bei der Stiftung Warentest.

Dort kann der aktuelle Testbericht im Paket mit dem Vorläufer von 2018 für drei Euro heruntergeladen werden, was beim Kauf eines gebrauchten Laufrades eine Orientierung sein kann.

www.test.de

kakü