Professorin Sabine Andresen will jungen Menschen Gehör verschaffen. Gerade die 9- bis 12-Jährigen seien bisher kaum zu Wort gekommen, wenn es darum ging zu berichten, wie sie in der Corona-Krise leben. Eine kostenlose und anonyme Online-Umfrage soll ein Spiegel sein auf das Wohlbefinden dieser Altersklasse.
Bis Mitte November können Jungen wie Mädchen an der Online-Befragung teilnehmen. In 31 Fragen auf 18 Seiten geht es vorwiegend darum, wie die jungen Menschen ihre Situation einschätzen und wie zufrieden sie mit ihrem Leben sind. Dazu gehört es aber auch einzuschätzen, von wem sie Unterstützung erfahren haben – vor und während der Corona-Krise. „Ich stimme gar nicht zu“ bis „Ich stimme voll zu“ können die jungen Leute anklicken und damit aussagen, wie sie die Hilfe ihre Lehrkräfte einschätzen, wie die der Freunde oder der Eltern. Und auch die Rolle der sozialen Medien ist Gegenstand der Umfrage: Aus welchen Kanälen beziehen die 9- bis 12-Jährigen ihre Informationen und wird ihre Meinung hier ernstgenommen.
Wie hat Corona das Leben verändert
Zudem sollen die 9- bis 12-jährigen einschätzen, wie gut sie unter den Corona-Bedingungen lernen, welchen Hobbys sie nachgehen und wie sie generell ihre Zeit verbringen. Gefragt wird aber auch, ob und wenn ja welche Sorgen die Kinder umtreibt, worüber sie nachdenken und was sie sich für das laufende Schuljahr wünschen. Zudem zielen einige Fragen darauf ab, die soziale Situation der Antwortgebenden einzuschätzen, wie etwa ob es genug Geld für Ausflüge und andere Aktivitäten oder einen ruhigen Ort zum Lernen gibt. Interessant ist auch, welche zehn Dinge die Befragten für das neue Schuljahr als wichtig erachten wie beispielsweise kleine Gruppen in Klassenzimmern, die Teilnahme an Impfungen oder das Erwachsene den Kindern zuhören.
Die Studie ist deutschlandweit angelegt, insbesondere sind aber Kinder aus Frankfurt und Hessen eingeladen. Ähnlich wie in Deutschland sollen Kinder in mehr als 20 weiteren Ländern online befragt werden. „In einem internationalen Vergleich soll gezeigt werden, inwiefern sich das Wohlbefinden von Kindern in den Ländern unterscheidet“, erklärt das Team von Professorin Andresen. Durch vorherige Studien könne zudem herausgefunden werden, ob und wie sich das Wohlbefinden verändert hat. Die Zielsetzung jedoch ist eindeutig: „Mit der Veröffentlichung der Studie soll Kindern in der Pandemie eine Stimme gegeben werden; politisch Verantwortliche sollen auf ihre Lage aufmerksam gemacht werden.“
Umfrage bis 15. November
Die Online-Umfrage ist unter folgendem Link zu erreichen. Antworten können bis zum 15. November gegeben werden. Der Fragebogen ist laut Uni in kindgerechter Sprache geschrieben, „damit die Kinder ihn auch allein ausfüllen können“. Für Eltern ist ein detailliertes Informations- und Einwilligungsschreiben hinterlegt. Teilnehmen können Kinder nur, wenn ihre Eltern einwilligen.
kakü