Ganz genau hat das Team der Stiftung Warentest auf und in volle Windeln geschaut.

Beim jüngsten Test ging einiges in die Hose – und das mit voller Absicht. 254 Mädchen und Jungen waren auserkoren, mit 13 verschiedenen gängigen Windeln den Alltag zu erleben. In ihrem in der August-Ausgabe des Magazins Test veröffentlichten Bericht, rechnet die Stiftung Warentest vor, dass sie nahezu 53 000 Windeln an ihre Probanden ausgab. Aufeinander gestapelt ergäbe dies einen Windelturm, der fast so hoch wäre wie das 381 Meter hohe Empire State Building in New York.

Wer in den aktuellen Test blickt, wird sich wundern, dass dort nur 11 Windeln aufgeführt sind. Das hat mit Corona zu tun. In normalen Zeiten kauft die Stiftung ihre Testprodukte inkognito im Einzelhandel. Doch in Corona-Zeiten hätte es nach einer Riesen-Hamsterei ausgesehen, hätten Einkäufer mehr als 100 Pakete einer Windelsorte in Läden erstanden.   Also ging die Stiftung ausnahmsweise direkt an die Hersteller. Nach dem Test allerdings wurden die gleichen Windeln im Handel erstanden und mit den geprüften Exemplaren vergleichen. Bei zwei Windeln gab es deutliche Unterschiede. Sie erschienen nicht im Test. Details dazu aber auch wie die Windeln unter anderem auf Saugfähigkeit, Auslaufschutz und Tragekomfort getestet wurden, ist dem neuen Test-Magazin zu entnehmen.

Dort geht es in einem Kapitel auch um den Müll, den Windeln verursachen. In Deutschland fallen jährlich etwas mehr als 154 000 Tonnen Windeln als Abfall an – eine Menge, die etwa 15 500 Müllautos befüllt. Immerhin 5000 Einwegwindeln verbraucht ein Kind, bis es den Gang zur Toilette beherrscht. Kein Wunder also, dass im Test auch das Gewicht einer Windel ein Thema war. Jedes Gramm Windel addiert sich in der Windelzeit eines Kleinkindes zu einem fünf Kilo-Paket.

„Mehrwegwindeln können den Müllberg verkleinern, doch die Umwelt profitiert nur, wenn sie in einer voll beladenen Waschmaschine mit Temperaturen unter 60 Grad gereinigt und auf der Wäscheleine getrocknet werden“, kommentiert die Stiftung Warentest in einer Pressemitteilung und zeigt damit Trocknern die rote Karte. Der ökologische Fußabdruck von Einwegwindeln lasse sich vor allem durch niedrigeren Rohstoffverbrauch verringern. Die Einwegwindeln würden immer leichter und einige Hersteller verwendeten nachhaltig produzierten Zellstoff, keine Duftstoffe, Lotionen und Geruchsbinder.

Kein Thema waren diesmal Schadstoffe. In keiner der getesteten Windeln tauchten polzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, Dioxine, Furane oder polychlorierte Biphenyle auf. Damit könne Entwarnung für besorgte Eltern gegeben werden.

Testsieger mit zweimal sehr gut ist ein renommiertes Markenprodukt. Die Windeln von diesem Hersteller jedoch haben ihren Preis, sie liegen bei 21 und 26 Cent pro Windel. Noch nicht einmal die Hälfte der teureren Variante kostet die Windel eines Drogeriemarktes, deren Testnoten nur um Stellen hinter dem Komma schlechter sind. Rechenbeispiel in der Pressemitteilung: „Mit fünf Windeln am Tag sparen Eltern mit Handelsmarken bis zu 255 Euro im Jahr gegenüber dem Testsieger. Gerade tagsüber sind sie eine günstige Alternative.“

Der Windel-Test erscheint in der August-Ausgabe von Test. Das Magazin kostet im Zeitschriftenhandel 6,50 Euro und als pdf-Paper 5,99 Euro. Zudem kann der Bericht einzeln zum Preis von 2,50 Euro über die Homepage der Stiftung bezogen werden.

www.test.de

kakü