Kapitän in Wanne und Pfütze

Das ist ein Stapellauf: Entweder gemütlich plantschend in der wohlig warmen Wanne – am besten ohne Schaum – oder nach einem herbstlichen Regenguss in der nächstbesten Pfütze, die jedoch wenigsten zwei Fingerbreit Wasser tief sein sollte – unser Wallnussschalen-Flotte kreuzt durch nahezu jedes Gewässer.

Vor dem Kreuzen und Queren ist Basteln angesagt: Dazu braucht es als Werkzeuge einen Schraubenzieher oder ein Taschenmesser mit möglichst stumpfen Schraubendreher-Element sowie einen kleinen Handbohrer, als Bastelmaterial dienen Walnüsse, Zahnstocher und Papier, bei Bedarf auch etwas Klebstoff, Wachs oder Knete.

Zunächst gilt es, die Nüsse zu halbieren. Dazu vorsichtig einen wenigstens fünf Millimeter breiten Schraubendreher (Schlitz) zwischen den beiden Schalenhälften schieben. Dabei ist ein kurzer Schraubendreher von Vorteil, weil durch den geringeren Hebel ein Abrutschen möglichst vermieden wird. Auch sollte der Schraubendreher nur mit sanftem Druck in den Spalt hineingearbeitet werden, um die Verletzungsgefahr zu minimieren. Steckt die Spitze des Werkzeuges auf voller Breite im Spalt, dann damit das tun, was der Name des Utensils vorgibt: drehen, und zwar ganz langsam, gefühlvoll und nur um wenige Grad. Verbreitert sich der Schlitz ein wenig, den Schraubendreher vom weiteren zum engen Teil des Spaltes ziehen und wieder sanft drehen. Dies Stück für Stück um die ganze Nuss wiederholen, bis sich die beiden Hälften mit den Fingern trennen lassen. Wer zu kraftvoll vorgeht riskiert, dass die Nussschalen-Hälften springen oder ausplatzen.

Der nächste Schritt dürfte vor allem Leckermäulern ohne Allergie gefallen: Es gilt die Nuss aus den Halbschalen zu fischen. Ist die Füllung vertilgt, wird das Innere der halben Nussschalen gesäubert.

Nun gilt es den Mast fürs Segel zu stellen. Dazu gibt es verschiedene Methoden, wir haben uns fürs Bohren entschieden. Dazu die halben Nussschalen am besten auf ein robustes Holzbrettchen legen. Stabiler lassen sich die späteren Schiffsrümpfe bearbeiten, wenn sie mit dem Bauch nach oben liegen.

Da jedoch besteht die Gefahr, dass die Schale schnell springt, wenn der Handbohrer nicht sanft genug angesetzt wird. Weniger schadensanfällig ist die Variante, das Loch von innen nach außen durch die Schale zu bohren. Unser Handbohrer auf den Bildern ist eine Nummer zu groß. Lieber einen kleineren und gut geschärften nehmen, dann lassen sich die Löcher auch mit nur wenig Druck in die Nussschalen bohren.

Nach ein paar Bohrerdrehungen einfach mal probieren, ob der Segelmast schon in das Loch passt. Passt nur das erste ganz schmale Stückchen der Zahnstocherspitze hinein, einfach mit dem Bohrer noch eine Umdrehung nachsetzen. Das Loch sollte jedoch nicht zu groß geraten, damit der Zahnstocher nicht wegkippen kann. Er sollte aufrecht aus der Nussschale emporragen. Hier lässt sich noch eine Variante ins Spiel bringen, die wir nur selten verwenden: Mit Klebstoff, Knete oder Wachs lässt sich der Fuß des Mastes stabilisieren und abdichten. Zugleich bekommt unsere Nussschale wie ein großes Segelboot mit dem Schwert ein Gewicht, das die Abdrift reduziert und die Stabilität erhöht. Damit jedoch lässt sich gut experimentieren, sollte die Produktion in Serie gehen.

Für unseren Prototypen geht es nun ans Segel setzen. Wir favorisieren Quersegel, denn sie sind schnell gehievt und lassen sich auch im Handumdrehen tauschen: Einfach ein Papier zuschneiden und in der Mitte mit einem Zahnstocher am oberen und unteren Rand jeweils ein Loch stechen, das Segel über das Holz schieben und in die gewünschte Position bringen – straff gerafft oder leicht gedrückt wie vom Winde aufgebläht.

Für die Segel gibt es auch andere Varianten: So lässt sich das Papier auch zuschneiden wie das dreieckige Großsegel eines Segelschiffes, dass ebenfalls mit den Löchern gesetzt oder an den Mast geklebt werden kann. Aber auch aus Stoff lassen sich die Segel basteln. Kreative Skipper versehen ihre Nussschale mit einem zweiten, manche gar mit einem dritten Mast.

Doch wir wollen den Stapellauf nicht hinauszögern. Unsere beiden Mainkind-Schiffchen wurden in einer Schüssel zu Wasser gelassen und gingen ganz geschwind auf Kuschelkurs.

Wer seine Flotte erweitern möchte, findet im Netz eine Vielzahl an Anregungen wie auf Kikis Bastelseite oder bei Schule und Familie des Sailer-Verlages.

Schön zur Weihnachtszeit oder zu Silvester sind beispielsweise die Lichtschiffchen von Lotte Fischer . Nun denn, viel Spaß beim Basteln und allzeit Mast und Schotenbruch.

kakü