Die App macht das schon. Mit dieser Einstellung sind viele Eltern auf dem Holzweg. Die Stiftung Warentest hat neun sogenannte Kinderschutzprogramme auf den Prüfstand gestellt. Lediglich zwei schneiden gut ab, wenn es darum geht, das Kind mit der speziellen Software auf dem Smartphone zu schützen.
Viele Eltern sind wie Kinder – ungemein neugierig. Vor allem, wenn es darum geht, was der Nachwuchs so treibt mit dem iPhone, dem Samsung oder dem Huawei. Und natürlich gibt es auch dafür verschiedene Apps.
Neun davon haben die Warentester für ihr aktuelles Magazin unter die Lupe genommen. Allesamt sollen sie Eltern helfen, ihre Kinder zu schützen und zu kontrollieren. Die Apps können Webseiten blockieren, die etwa Sex, Gewalt und Waffen zeigen. Aber auch die zeitliche Nutzung des Smartphones kann über die Apps gesteuert werden: Wenn die Bildschirmzeit das eingegebene Limit überschreitet, ist Schluss mit lustig. Zudem blockieren die Schutzprogramme das Ausführen nicht altersgerechter Apps.
Die meisten der Apps sind zudem ein detailliertes Überwachungsinstrument. Sie bieten eine Standortverfolgung an und observieren den Nachwuchs via GPS-Satellitensignal. Manche App schickt auch die Info, wenn das Kind vom vereinbarten Weg abweicht.
Hoher Preis, schlechte Note für einige Apps
Wie bei vielen Tests zeigte sich auch diesmal: Der Preis ist nicht immer ein Kriterium für Qualität. O-Ton der Tester: “Die teuerste App im Test, Wondershares Famisafe, kostet über 70 Euro pro Jahr und erhält die schlechteste Note.” Der Testsieger kostet 20 Euro pro Jahr und überzeugt laut Testbericht mit kindgerechter Ansprache, sehr gutem Funktionsumfang und pädagogischer Unterstützung für die Eltern.
Unter die Lupe kamen auch die hauseigene App von Google (Family Link) sowie Bildschirmzeit und Familienfreigabe von Apple. Beide sind kostenlos und positionieren sich mit der Note Befriedigend im Mittelfeld.
Schutz mit Grenzen
Die meisten Apps arbeiteten im Test fehlerfrei, ließen sich kaum aushebeln, boten aber keine pädagogische Unterstützung für Eltern an. Und der Schutz hat deutliche Grenzen: Gegen sexuelle Anbahnung und Mobbing hatte kaum eine App eine Chance. Da ein wirksames Instrument zu haben, beteuert Famisafe von Wondershare, denn das Programm könne Chatverläufe nach Schlüsselworten analysieren. Bedenklich daran ist in den Augen der Tester und zugleich eine deutliche Warnung: “Es wäre eine schwere Verletzung der Privatsphäre und Persönlichkeitsrechte des Kindes, wenn die Eltern es heimlich überwachen würden.”
Wichtig bleibt daher immer das Gespräch zwischen Eltern und Kind. “Verbot und Kontrolle allein reichen nicht”, schlussfolgert Testleiterin Simone Vintz. Kinder müssten auch die Freiheiten des Internets entdecken und eigene Medienkompetenz entwickeln können.
Der vollständige Test findet sich in der September-Ausgabe der Zeitschrift test und ist online zum Preis von zwei Euro abzurufen unter www.test.de/Kinderschutz-Apps-im-Test
kakü
Was machen die Kids mit dem Smartphone? Viele Eltern wollen das genau wissen und installieren Apps. Stiftung Warentest hat solche Apps jetzt mal genauer untersucht.