Hitzige Debatten sind zu erwarten. Nach dem Deutschen Bundestag dürften die Fachpolitiker im Ausschuss den Bildungsbericht 2022 zerpflücken. Der lässt das deutsche Bildungssystem alles andere als in einem rosigen Licht erscheinen. Immerhin: Der Bericht der Regierung zeigt relativ schonungslos die Defizite, wenn diese nach Darstellung der Opposition auch deutlich größer ausfallen dürften.
„Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, allen Menschen unabhängig von ihrer Herkunft beste Bildungschancen zu bieten und ihnen Teilhabe und Aufstieg zu ermöglichen.“ An diesem Grundsatz, als zentrale Herausforderung im Bildungsbericht will die Regierung auch trotz des bescheidenen Resümees festhalten. Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) ist als Konsequenz klar: „Unser Bildungssystem braucht ein Update. Das werden wir nur gemeinsam schaffen, in enger Zusammenarbeit von Bund, Ländern und Kommunen.“ Laut Ministerium wolle der Bund „ein Mehr an Bildung und damit an Chancen zu schaffen“. Stark-Watzinger sieht das Startchancen-Programm als zentrales Mittel gegen die Probleme. Es solle da ansetzen, wo es am nötigsten sei.
Sozialer Hintergrund entscheidet mit
Schon bei der Vorlage des Berichtes im Sommer hatten Lehrer- und Elternvertreter ihren Unmut bekundet. Und auch die Kultusministerkonferenz erkannte einen wachsenden Bedarf an pädagogischem Personal. „Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen hängen aber nach wie vor stark vom sozialen Hintergrund des Elternhauses ab. Die Pandemie hat diese Entwicklung leider weiter verschärft“, sagte etwa Karin Prien, Präsidentin der Kultusministerkonferenz und Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein, bei der Vorstellung des Berichtes.
Von einer geschönten Bestandsaufnahme und einer riesigen Handlungsbedarf etwa sprach Maike Finnern, Vorsitzende der Lehrergewerkschaft GEW, bei deren Gewerkschaftstag.
Wie sich die Politikerinnen und Politiker im Bundestag zu dem Bericht stellen, dürfte eindeutig von der Parteizugehörigkeit abhängen. Spannend indes dürften die kommenden Monate werden, denn dann gilt es sowohl im Bundestag wie auch auf Landesebene Konsequenzen aus dem alles andere als verheißungsvollen Report zu ziehen.
kakü
Den ausführlichen Bildungsbericht zum Nachlesen gibt es hier.